Montag, 1. Januar 2018

Mein letztes Jahr *ACHTUNG TRIGGER WARNUNG*

So, ich habe letztes Jahr keinen einzigen Post hochgeladen, da ich mir nie so richtig sicher war, was genau ich schreiben soll. Um ehrlich zu sein, ist mein letztes Jahr ziemlich hart gewesen.
Viele von euch haben bereits den Post "Meine wahre Geschichte" gelesen. Nun ja, dieser Post wird wie ein zweiter Teil also eine Fortsetzung davon.

Wie ihr euch bereits denken könnt, ich habe Depressionen. Um genau zu sein habe ich Borderline. Diese Diagnose bekam ich dieses Jahr während meines Aufenthaltes in der Rhein Mosel Fachklinik in Andernach. Wie es dazu kam? Nun ja, ich bin Anfang des Jahres in eine weitere Episode meiner Depressionen gerutscht. Ich kenne soweit jetzt gut einem Jahrzehnt meine Depression, dieses mal kam ich nur einfach nicht selbst wieder aus dem Loch heraus. Ich bin meiner Meinung nach, sogar tiefer gerutscht als je zuvor. Wieso fragt ihr? Weil ich angefangen habe mich selbst zu verletzen. Ja ich habe Klingen genommen und mir zuerst die Beine, dann den Bauch und dann die Arme geritzt. Ob es weh tut? Natürlich, aber wenn dieser Schmerz das einzige ist was ihr fühlt, macht ihr weiter. Ihr schneidet tiefer, macht größere Schnitte und mehr auf einmal. Leider ist ein Nachteil des Selbstverletzens, dass es irgendwann nicht mehr reicht, du spürst keinen Schmerz mehr, nur das Verlangen immer mehr zu machen. So begann ich über andere Arten der Selbstverletzung nachzudenken, leider war dies der Selbstmord. Ich habe ein Hochrisikoverhalten an den Tag gelegt, also nicht aufpassen beim Kochen und mir die Finger zu verbrennen, habe viel zu heiß geduscht, bin nachts ohne Licht gefahren und so weiter. Ende Juni war meine Episode so schlimm, dass ich mich mehrfach täglich verletzt habe und nicht garantieren konnte, dass ich am nächsten Tag noch lebe.
Ich habe selbst gemerkt, dass ich professionelle Hilfe brauche, habe mich nur nie getraut irgendwem was zu sagen außer meinem besten Freund. Irgendwann fingen andere an, meine Schnitte zu sehen. Ich hatte die Kontrolle verloren über das einzige was für mich kontrollierbar schien. So ging ich zu meiner Hausärztin, erzählte ihr von meinen Problemen und am zweiten Termin mit ihr, ließ ich mich freiwillig in die Geschlossene einweisen. Ohne irgendetwas gepackt zu haben führen meine Schwester und ich also nach Andernach. Ich kam auf die Geschlossene und musste alles abgeben, mein Handy, meinen Schmuck und verschiedene Notfallmedikamente die ich in meiner Handtasche hatte, wie Kopfschmerztabletten etc. So da war ich... Eine Station komplett weiß gehalten. Verschiedene Bilder waren von den anderen Patienten abgerissen worden. Ich hatte keinen Schlafrhythmus mehr. Deshalb habe ich die meiste Zeit draußen, im "Aquarium" der Raucherbereich aufgehalten. Das Rauchen war das einzige was ich machen konnte, abgesehen von Spiele spielen und auf dem Zimmer zu sitzen. Ich habe mehrere Tage auch ni ist mehr gegessen gehabt, ich bin zwar zu den Mahlzeiten in den Essensraum gegangen habe aber meistens doch nichts gegessen und alles nur weggeworfen. Ich habe einige sehr Liebe Menschen dort kennen gelernt aber genauso habe ich auch Menschen kennen gelernt, bei denen ich mir teils sorgen gemacht habe, dass sie mir was antuen. Manche der Männer die bereits länger dort verwahrt wurden, waren mittlerweile geistig nur noch auf ihren Sextrieb fixiert, weshalb ich des öfteren unpassend angefasst wurde. Natürlich habe ich dies dem Pflegepersonal gemeldet und so bekamen sie ihre Beruhigungsmittel. Ich war insgesamt 7 Tage auf der Geschlossenen, bis ich fürs erste stabil genug war um auf eine offene Station zu kommen. Ihr könnt mir gar nicht glauben, wie sehr i ich mich bei meinem ersten Freitag über Wind, Blumenduft, Gras und weiteres gefreut habe.
Auf der offenen Station dürfte ich an diesem Tag noch nicht die Station verlassen. Ich dürfte nur in den Garten, der der Station und noch einer weiteren gehörte, um zu Rauchen. Ich muss sagen, ich habe mich dort zuerst ziemlich zurückgezogen, da ich eine Sozialphobie habe und mich nicht traute unter die anderen Patienten zu gehen. Abends ab 20 Uhr dürfte auf dem Balkon geraucht werden, und der Grten wurde um 21 Uhr geschlossen. Dort lernte ich dann erst so richtig die ersten Patienten kennen. Natürlich wurde dort ein typisches Gespräch geführt: "Warum bist du hier? Warst du auf der Geschlossenen? Was hast du?" So, habe ich mich sehr schnell nicht mehr alleine gefühlt, da alle dort Depressionen hatten jeder eine andere Art, aber im Grunde genommen waren wir alle gleich. Mit der Zeit habe ich Freunde gefunden. Die ersten beiden Freunde die ich fand, waren mir wirklich eine große Hilfe und sind es eigentlich bis jetzt noch, auch wenn Ihnen das glaube ich gar nicht bewusst ist. I. & S. Danke für eure Unterstützung und ich vermisse die Zeit mir euch!
Relativ schnell kamen weitere Patienten, mit denen ich auch super klar kam. Grüße an euch Schrauben E. S. J. N. J. M. C. S. S. T. (Ich möchte niemanden bloß stellen deshalb die Abkürzungen, aber ihr wisst schon dass ihr gemeint seid!)
Ja wir sind die Schrauben, wir haben alle mehrere Schrauben locker 😚
Ich kann niemals unsere Abende auf dem Balkon vergessen, unsere Touren zum Hit oder unsere Gartensessions! Diese Leute haben meiner Entwicklung ziemlich viel beigetragen. Sie alle sind diejenigen mit den größten Herzen!
Mittlerweilemist es mehrere Monate her, dass ich zur Klinge gegriffen habe. Ich kann nicht garantieren, dass ich es nie wieder tue, aber momentan geht es mir verhältnismäßig gut. Ich bin in einer festen Beziehung und habe teils noch Kontakt zu meinen Schrauben.😊
Warum ich diesen Post hier schreibe? Aufmerksamkeit? Jaein. Ich möchte keine Aufmerksamkeit für meine eigene Person hiermit erreichen. Ich möchte Aufmerksamkeit auf das Thema Depression werfen, sei es Borderline, manische Depressionen oder sonstiges. Es ist ein Tabuthema,  was ich sehr schlimm finde, da viele Menschen an Depressionen leiden, nur keiner traut sich zu öffnen, da viele darauf mit Missverständniss darauf reagieren. Wenn ihr möchtet mache ich dazu noch einen gesonderten Post, also meldet euch wenn ihr noch mehr wissen möchtet.
Und falls ihr Probleme habt, schließt euch nicht in eurem Zimmer ein, geht raus und redet mit jemandem eures Vertrauens darüber!

Das war es erstmal fürs erste,
Eure Coco 🔩♥️

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen